Sonntag, 14. Januar 2024

50-Euro-Schein

50-Euro-Schein

Ein Mann namens Paul wohnte in einer mittelgroßen Stadt. Er arbeitete als Buchhalter in einer Firma und hatte keine Probleme. Seine Arbeit machte ihm offenbar Spaß, weil er gerne Zahlen analysierte und komplexe Rechnungslegungen durchführte.

Aber eines Tages passierte etwas, was den weiteren Verlauf seines Lebens dramatisch verändern sollte. Während seiner Mittagspause ging Paul wie gewöhnt in seinen Lieblingspark spazieren. Dort saß eine Frau auf einer Bank und starrte ihn an, wobei ihr Gesichtsausdruck ernsthaft wirkte. Diese Dame war definitiv anders als andere Frauen, die Paul kannte.

50-Euro-Schein

Er konnte weder wegschauen noch vorbeigehen und blieb stehen. Die Frau lächelte ihn nahezu freundlich an und sagte: "Guten Tag, mein Herr! Ich bin Vivian, eine Dschinniya aus Kalkutta. Ich habe so eine Vorahnung, dass du daran interessiert bist, diesen Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen, aber du weißt es nur noch nicht?"

Paul war verwirrt. Was sollte das?

Er antwortete vorsichtig: "Ähm… ja, ich habe schon mal darüber nachgedacht, aber bisher…"

Vivian unterbrach ihn sanft: "Ich kann dir dabei helfen, Paul. Für mich ist das nur ein kleines Spiel. Das Einzige, was ich dafür brauche, ist ein 50-Euro-Schein."

Paul lachte bitter. War das etwa ein Scherz? Er hatte keinen 50-Euro-Schein bei sich. Außerdem glaubte er nicht an solche Geschichten und beabsichtigte es nicht, in einen Kriminalfall verwickelt zu werden. Vivian schien jedoch ernst zu sein. Sie stand auf und streckte ihre Hand aus.

"Nun, wenn du mir nicht vertraust, dann eben nicht," sagte sie leise und verschwand.

Als er am Abend von der Arbeit nach Hause kam, bemerkte Paul schon wieder etwas Seltsames: In seinem Haus war eine neue Bewohnerin eingezogen. Es war eine junge Frau mit blassem Teint, langen dunklen Haaren und schwarzen Augen.

"Grüß dich, Paul," sagte sie freundlich. "Mein Name ist Josefine, und ich bin hierher gekommen, um dich zu holen."

Josefine setzte sich auf Pauls Sofa und begann zu sprechen: "Du hast heute Nachmittag eine Vereinbarung mit Vivian getroffen. Wir beide sind nun an dieser Vereinbarung gebunden. Vivian hat mir im Voraus mitgeteilt, dass du bereit seist, sie finanziell zu entlohnen, wenn sie dir hilft, aus diesem Kreislauf der Wiedergeburten auszusteigen. Also, wo ist dein Ticket?"

Paul suchte verzweifelt nach dem Ticket. Doch er fand es nirgends. Wo war es bloß? Plötzlich fiel ihm ein, dass er es gar nicht hatte.

Er wandte sich an Josefine: "Entschuldige bitte, aber ich scheine das Ticket verloren zu haben. Ich suche bereits danach, aber ich finde es einfach nicht mehr."

Josefine nickte bedauernd. "Oh, das tut mir leid für dich, Paul. Aber trotzdem viel Glück!"

Und damit verschwand sie ebenso plötzlich wie Vivian. Paul blieb ratlos zurück. Was sollte er tun? Er hatte das Gefühl, dass er in große Schwierigkeiten steckte.

In der folgenden Zeit machte sich Paul große Sorgen. Er konnte nicht mehr normal arbeiten und konzentrierte sich kaum noch auf seine Aufgaben. Eines Tages bekam er Besuch von einem Kollegen. Dieser berichtete, dass Paul seit kurzem merkwürdig sei und seine Leistungen stark nachgelassen hätten.

Paul war erschüttert. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Verhalten so auffällig geworden war. Aber offenbar war es so.

Er beschloss, sich professionelle Hilfe zu holen, ging zum Psychologen und erzählte ihm von seinen Problemen. Der Psychologe hörte ihm aufmerksam zu und schrieb einige Notizen.

"Deine Situation ist schwierig, Paul," sagte er schließlich. "Aber ich könnte dir eventuell helfen. Allerdings würde das einige Therapiesitzungen kosten."

Paul zögerte kurz, dann willigte er ein, denn schließlich hatte er keine Wahl. So bezahlte die Krankenkasse für ihn die Rechnung in Höhe von 5000 Euro. Gott sei dank, denn für ihn selbst wäre es zu viel gewesen. Es ging halt um einen Beitrag, der hundertmal höher war als ein verdammter 50-Euro-Schein.

50-Euro-Schein