Silka, die Teufelin, war eine Bewohnerin eines Konglomerats, welches hoch oben in der Großen Leere schwebte. Ihr Zuhause war eine gigantische Struktur aus Metall und Glas, die wie ein Eiffelturm aussah, jedoch viel höher und komplexer war. In dieser gewaltigen Bastei lebten neben ihr zahlreiche andere Teufelinnen und Teufel, sowie sonstige Unsterbliche, die ihrem Geschäft zwischen den Dimensionen nachgingen.
Doch trotz ihres vergleichsweise luxuriösen Lebens hatte Silka immer wieder Zweifel hinsichtlich der Natur des freien Willens. Ein Gedanke plagte sie besonders intensiv - wenn wir tatsächlich freie Entscheidungen treffen könnten, würden wir uns dann nicht ständig gegenseitig widersprechen? Würden wir nicht in einem fortlaufenden Kreislauf von Handlungen gefangen bleiben, deren Ursache und Wirkung niemals vollständig geklärt werden könnten?
Ihr Blick fiel auf die unzähligen Schöpfungswelten, die um ihr Konglomerat herum existierten, doch sie konnte nicht verstehen, warum diese so unterschiedlich waren. Jede dieser Welten hatte ihre eigene Kultur, Religion und Moralvorstellungen - doch was verband sie? Was war der gemeinsame Nenner zwischen diesen vermeintlich getrennten Realitäten?
Silka begann ihre Forschungen, indem sie jeden Bewohner ihres eigenen Konglomerats interviewte. Sie wollte herausfinden, welche Rolle der freie Wille im Leben ihrer teuflischen Kameradinnen und Kumpels spielte. Doch je mehr sie sprach, desto verwirrter wurde sie. Einige behaupteten, dass sie vollständig kontrollieren konnten, was mit ihnen geschah; andere wiederum argumentierten, dass sie oftmals unfreiwillig handelten aufgrund äußerer Umstände oder innerer Zwänge. Trotz ihrer Bemühungen konnten weder ihre Mitbewohner noch sie selbst eine befriedigende Lösung finden. Der freie Wille erschien ihr nun wie ein Labyrinth, dessen Eingang verschlossen blieb.
Diese Diskrepanzen führten Silka dazu, tiefer zu graben. Sie fragte sich: "Gibt es etwas, das uns alle verbindet?" Und wenn ja, könnte dieses Band so stark sein, dass es unsere individuellen Entscheidungen steuert?
Des Weiteren begann sie damit, ihre eigenen Entscheidungen genauestens zu analysieren und dabei festzustellen, welche Faktoren sie dazu gebracht hatten, so zu handeln, wie sie es getan hatte. Nach langer Zeit bemerkte sie etwas Interessantes: Jede ihrer Handlungen war Teil eines größeren Musters, das sie jedoch erst später erkennen konnte. Es gab keine einzige Wahl, die sie getroffen hatte, die letztendlich nicht auf ein vordeterminiertes Ereignis hinauslaufen würde. Obwohl sie sich bewusst gegen etwas entscheiden konnte, wurde sie letztendlich doch von Kräften außerhalb ihrer Kontrolle manipuliert.
Schließlich wandte sich Silka an die Geographische Gesellschaft von Kalkutta, da sie hoffte, hier Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Durch ihre Forschungen waren Mitglieder dieser Gesellschaft bereits bekannt für ihre Kenntnisse über die verschiedenen Arten von Wesen und deren Kulturen. Doch trotz ihrer Bestrebungen konnte auch die Gesellschaft keinen Weg finden, um dieses Problem zu klären. Silka vermutete zwar, dass ihr die Informationen bloß verwehrt wurden, weil sie für eine einfache konglomeratische Teufelin nicht zugänglich sein dürften, beweisen konnte sie ihre Vermutungen jedoch nicht.
Frustriert von all diesen Versuchen begann Silka schließlich, tiefer in das Mysterium des freien Willens einzudringen. Sie versuchte herauszufinden, was hinter diesem scheinbar paradoxen Phänomen steckte. Und während sie dies tat, entdeckte sie etwas Atemberaubendes: Alle freien Entscheidungen, die sie je getroffen hatte, bildeten zusammen ein großes Netzwerk, das sie "Das Ganze der universellen Prädestination" nannte. Dieses Netzwerk war anscheinend kein statischer Zustand, sondern entwickelte sich ständig weiter und passte sich an neue Umstände an. Jedes Mal, wenn Silka eine Wahl traf, wurde sie Teil dieses Netzwerks und trug somit dazu bei, seine Form zu gestalten.
Infolgedessen kam Silka zu dem Schluss, dass der freie Wille zwar existiert, jedoch innerhalb eines großen Systems eingebunden ist. Diese Erkenntnis ließ sie irgendwie zuversichtlicher werden und half ihr, besser mit ihrer teuflischen Existenz zurechtzukommen.
Obwohl Silka als Teufelin, das heißt Dämonin der dritten Welle dieses Paradoxon nie ganz lösen konnte, akzeptierte sie es letztendlich als natürliches Phänomen, das auf die allgemeinen Gesetzen des Chaos zurückzuführen ist. Sie fühlte sich jetzt bereiter, sich weiterhin mit anderen Bewohnern des Konglomerats über dieses Thema auszutauschen, denn sie wusste, dass ihre Ansichten nun auf einer solideren Basis standen.