Eines Tages, tief in den Untiefen von Naergo, fand Mondarla, eine Dämonin der ersten Welle, deren Name aus dem Dämonischen übersetzt "die Abgrundläuferin" bedeutet, ein seltsames Artefakt. Das war ein kleiner dreizehndimensionaler Steinblock, dessen Mannigfaltigkeiten mit komplexen Mustern bedeckt waren. Diese Symbole hatten etwas sowohl Abscheuliches als auch liebliches an sich; sie strahlten eine faszinierende Energie aus, die Mondarlas Neugierde weckte.
Mondarla begann damit, dieses mysteriöse Objekt intensiv zu studieren. Nach einer Reihe von Versuchen entdeckte sie schließlich das Geheimnis hinter den Mustern. Sie stellte fest, dass die Symbole eine bestimmte Form hatten - einen Kreis innerhalb eines anderen Kreises. Dies war durchaus ungewöhnlich, da es normalerweise nicht weniger als drei Kreise zusammenwirken sollten. Als sie weitere Experimente durchführte, bemerkte sie, dass diese Kombination aus zwei Kreisen eine besondere Wirkung hatte, die darauf zurückuzuführen war, dass der dritte Kreis fehlte.
Diese Entdeckung war revolutionär. Mondarla verstand sofort, dass sie hiermit ein universelles Prinzip gefunden hatte, nämlich das Prinzip des abwesenden Kreises einer Dreikreis-Einheit. Sie nannte ihr Werk "Mandorla", was auf Dämonisch "Ausfall" bedeutet. Von nun an widmete sie all ihre Zeit und Energie der Erforschung dieser neuen Entdeckung.
Mit der Zeit entwickelte Mondarla eine Theorie, wonach die Mandorla ein Symbol für die Harmonie zwischen Gegensätzen ist. Laut ihrer Einsicht sollte die Mandorla eine wichtige Rolle bei der Integration unterschiedlicher Elemente spielen. Mit Hilfe der Mandorla konnte man sogar scheinbar unvereinbare Ideen und Konzepte vereinen.
Mondarla teilte ihre Entdeckung mit anderen Dämoninnen der ersten Welle und bald verbreitete sich die Mandorla wie ein Lauffeuer in Naergo. Man spricht darüber, dass eine sogar auf der berühmt-berüchtigten Mauer von Elleonergo abgebildet wurde.
Allerdings blieb Mondarla nicht nur bei theoretischen Studien stehen. Sie wollte sehen, ob ihre Theorie praktikabel und auf weitere Topologien übertragbar war. Also begab sie sich auf eine lange Reise durch die Weiten der Großen Leere. Während ihres Abenteuers traf sie auf verschiedene Spezies und Kulturen. Überall brachte sie den Einheimischen bei, wie man Mandorlen richtig einsetzt, um das Fehlen des dritten Kreises anzudeuten.
Schließlich machte sich Mondarla auf den Weg nach Himmlisches Kalkutta. Dort angekommen präsentierte sie ihre Forschungsergebnisse der Geographischen Gesellschaft. Ihre Vorlesung war allerdings nur ein mittelmäßiger Erfolg. Die Mitglieder der Gesellschaft waren zwar begeistert von Mondarlas Arbeit und erklärten sie zur Ehrenmitgliederin, weigerten aber, die Mandorlen im Alltagsleben zu benutzen, geschweige denn zu feiern.
Seither gilt Mondarla als eine umstrittene Pionierin der interdisziplinären Forschung. Ihr Verdienst liegt darin, dass sie die Mandorla als universales Symbol entdeckt hat, das seitdem in vielen Bereichen Anwendung findet, vor allem in Schöpfungswelten.