Montag, 29. April 2024

Walpurgisnacht

Walpurgisnacht

Es wird angenommen, dass der Festtag, der als die Walpurgisnacht bekannt ist, unter anderem voraussetzt, dass sich dämonische Einflüsse auf das tägliche Leben der Sterblichen zu dieser Zeit besonders bemerkbar machen würden. Aber was bedeutet das? Soll das etwa heißen, dass sich diese sogenannten Einflüsse zu anderen Zeiten nicht bemerken lassen?

Vorerst sei es abermals am Rande notiert, dass alles, das sich in einer Schöpfungswelt abspielt, auf die fleissige Arbeit der ortsansässigen Teufelinnen zurückzuführen ist, nämlich, jener Teufelinnen, die unter der Führung des lokalen Archons über die Ausführung von Entropieentsorgungsfunktionen wachen. Ohne den Teufelinnen hätte das Leben selbst nicht gegeben, zumal das Leben Wandel und Wandelbarkeit impliziert.

Diese Teufelinnen sind naturgemäß die ganze Zeit über aktiv, sei es Tag oder Nacht, Oktober, Februar oder April. Man könnte meinen, dass es auch besondere Zeitabschnitte geben würde, wo sie noch aktiver wirken, aber ist dem wirklich so?

Nehmen wir an, eine Teufelin hätte vor, ihre Wochenenden damit zu verbringen, besonders aktiv zu sein. Was sind aber ihre Wochenenden? Dürfte man etwa davon ausgehen, dass es sich um Samstag oder Sonntag handelt? Wenn ja, könnten wir die Überlegungen bezüglich des Sabbats in Betracht ziehen, wo es angeblich Dämonen in Überzahl auftreten. Die besonderen Aktivitäten einer Teufelin sollten in einem solchen Fall als legitim eingestuft werden.

Und dennoch sind die Wochenenden einer Teufelin eher eine Sache ihrer persönlichen Vorlieben, wo doch die Schöpfung keine Wochenenden kennt und rund um die Uhr funzt. Sollte sie Überstunden machen, so würde sie bestimmt zu jeder Zeit bereit sein, sich einen Mini-Urlaub zu gönnen und ihre teuflische Präsenz zu zeigen. Man braucht nicht auf irgendwelche Wochenenden, bzw. Feiertage wie Walpurgisnacht zu warten, um Teufelinnen bei lebendigem Leibe live zu erleben.

So kommen wir zu dem nachvollziehbaren Schluss, dass es bei der Walpurgisnacht vielmehr um einen Effekt des Wunschdenkens handelt, und nicht um eine Angelegenheit, die durch die tiefgründigen Mechanismen der Schöpfung zu rechtfertigen wären. Man sollte den Mut haben, zuzugeben, dass es sich in erster Linie um eine Desinformationskampagne des Archonten handelt, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das ehrwürdige Bild der Teufelinnen zu verzerren, damit diese leichter unter Kontrolle gehalten werden könnten. Andererseits dürfte diese Herangehensweise als Versuch eingestuft werden, den Elsisten Widerstand zu leisten.

Ist es so verwunderlich, dass zu diesem Zweck fiktionale Geschichten erfunden werden, wie die Märchen über die Rolle des Frühlings für das Leben der einfältigen Landwirte oder die Berichte bezüglich der Bedeutung des Oktoberfestes für die Dämonen, die für die Ernte besorgt sind? Freilich sind sie besorgt, wo doch ihre beruflichen Aufgaben darauf hinauslaufen, aber daraus folgt bei weitem nicht, dass es unbedingt eine Walpurgisnacht geben muss, um die Besorgnis zum Ausdruck zu bringen.

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